Ein bemerkenswert schönes Wochenende
GeKiJu – Sozialwochenende vom 24. – 26.01.2020
Am Freitagnachmittag füllte
sich die Eingangshalle des Jugendzentrums Marienberg in Vallendar nach und nach
mit lebhaften neugierigen und erwartungsvollen Kindern, Eltern und Betreuern. Nachdem
die Eltern verabschiedet, die Kinder auf die Zimmer verteilt und die Betten
bezogen waren, gab es Abendessen. Schon flossen die erstenTränen aus Heimweh,
die dank tröstender Worte schnell versiegten.
Als ein Team den ersten Küchendienst erledigt hatte, trafen wir uns im großen Saal, der für die kommenden Tage der Mittelpunkt unseres Zusammenseins werden sollte. Zum Kennenlernen hatte sich Dana für den Freitagabend einige Spiele überlegt. Auf Stühlen stehend sortierten wir uns alphabetisch nach dem Anfangsbuchstaben unserer Vornamen und anschließend nach unserem Alter. Bei einem bewegungsorientierten Spiel tauschten wir uns über unsere Vorlieben aus. Spätestens als wir uns mit bis zu sieben Leuten auf dem Schoß stapelten, waren alle Berührungsängste überwunden. Es wurde viel gelacht und geplaudert. Zum Gelingen des Beisammenseins wurden zwei Regeln vereinbart: Wir hören einander zu. Mit der erhobenen Hand konnte kenntlich gemacht werden, wenn jemand den anderen etwas mitteilen wollte. Im Mittelpunkt des Wochenendes stand die Gemeinschaft. Das allerwichtigste an diesem Wochenende war folglich, füreinander da zu sein und sich gegenseitig zu helfen. Zum Abschluss des Abends spielten wir noch das Rollenspiel Werwolf. Ich war beeindruckt davon, wie einer der Jungs als Erzähler durch das Spiel leitete. Gegen 22 Uhr verabschiedeten sich erst die Kinder und kurz darauf auch die Betreuer in ihre Betten.
Während die
Frühaufsteher unter uns am Samstag schon gegen 7 Uhr auf den Beinen waren und sehnsüchtig
den Frühstücksbeginn um 8 Uhr erwarteten, schlüpften die Langschläfer gegen
8.30 Uhr aus ihren Betten, um die Frühstückszeit – bis 9 Uhr − nicht zu
verschlafen. Nachdem Abwasch erwartete Dana uns wieder im großen Saal mit einer
Vielfalt an Spielen. Ausgeruht und gestärkt wurde diesmal unsere
Konzentrationsfähigkeit auf die Probe gestellt.
Am Nachmittag war die Turnhalle für uns reserviert. Wir spielten Fangen und Völkerball in vielen verschiedenen Varianten mit teilweise komplizierten Regeln. Zwischendurch tobten wir auf der großen Matte, schlugen Räder, veranstalteten Wett- oder Schubkastenrennen. Die schwitzige Angelegenheit beendeten wir erst kurz vor dem Abendessen mit dem Spiel Schlafende Löwen. Hierbei stellten sich alle schlafend – bis auf den Jäger. Er hatte die Aufgabe die Löwen zu wecken, in dem er sie ohne Berührung zu einer Bewegung brachte. Jeder geweckte Löwe wurde zum Jäger, sodass später nur noch wenige Löwen schliefen, die einfach nicht aus der Ruhe zu bringen waren. Während ich mich schon bei nur einer albernen Bemerkung vor Lachen nicht mehr halten konnte, ließ sich eines der Mädel zum Beispiel von einer noch so absurden Geschichte nicht aus der Ruhe bringen.
Als die Mädelsclique
der Truppe am Samstagvormittag für ein kleines Fotoshooting ein bisschen die
Gegend erkundet hatte, kam die Idee auf, eine Nachtwanderung zu machen. Gesagt,
getan! Frisch geduscht, gestärkt, nach der Erledigung des Küchendiensts,
machten wir uns am Samstagabend auf in die Dunkelheit. Luca sorgte mit seiner
Gitarre für die musikalische Unterlegung. Zurück im Jugendzentrum spielten wir
noch ausgiebig Mord im Dunkeln und Werwolf. Im Vergleich zum
vorherigen Abend stellten wir schon große Fortschritte beim gegenseitigen
Zuhören fest. Die Zeit, die wir bisher miteinander verbracht hatten, schweißte
unsere Gruppe zusammen.
Trotzdem wurde am Sonntagvormittag bei einer Art Schnitzeljagd durch das komplette Jugendzentrum unser Wettkampfsinn auf die Probe gestellt. Der Muskelkater von dem Toben am Vortag hielt uns nicht davon ab, durch das gesamte Gebäude zu jagen. Kurz vor Beginn des Mittagessens stand das Siegerteam fest. Nachdem die Betten abgezogen, die Koffer gepackt und der gröbste Dreck aufgekehrt war, trafen wir uns zum letzten Mal im großen Saal. Im Sitzkreis wurde jeder eingeladen, zu sagen, was ihm besonders gut gefallen hat, und was verbessert werden könnte. Wir spielten ein letztes Mal die Schlafenden Löwen und verabschiedeten uns in einer Gruppenumarmung voneinander. Und schon standen die ersten Eltern vor der Tür und ein Wochenende, bei dem eine kunterbunte Truppe zu einer Gemeinschaft zusammenwuchs, war zu Ende.
Anna Schneider, 31. Januar 2020